Gang rüef de Bruune   Schweiz / Appenzell, Toggenburg / trad.
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Gang rüef de Bruune
gang rüef de Geele,
si sölid allsamm,
si sölid allsamm

Gang rüef de Bruune
gang rüef de Geele,
si sölid allsamm 
in *Stall ie choo.  (trad.) / oder: jetz zäme stoh  

*oder eine passende Ortsbezeichnung:
z.B. uf d’Strass / d’Gass usi choo -   uf s’Feld usi choo - …

Sen-ne-le Ho-a Ho-a  Sen-nel-e Ho-a Ho 3x    Sen-ne-le  Ho-a ho-a ho

Das "hoa" (statt "hoja") gibt diesem Lied die typische Appenzeller Note. Die Bauern in dieser Gegend rufen den Kühen mit "hoa".

Gang rüef de Wiisse,
gang rüef de Schwarze, ...
*
Gang rüef de Grosse,
gang rüef de Chline, ...
*
Gang rüef de Gfleckete,
gang rüef de Gscheggete, ...

Dieses Lied eignet sich auch sehr gut für andere Gegensatzpaare und deren Verbindung und Integration:
 … z.B. Junge-Alte / Riiche-Arme / Gsunde-Chranke / Nööche-Färne / Frömde-Hiesige / Lingge-Rechte / Luute-Stille / Fräche-Schüüche / Wilde-Zahme / Runde-Eggige / Starche-Schwache / Helle-Dunkle / Früene-Spaate …

Übersetzung
Geh, ruf die Braunen (hier sind Kühe gemeint)
geh, ruf die Gelben,
sie sollen alle zusammen,
sie sollen alle zusammen ...
Geh, ruf die Braunen
geh, ruf die Gelben
sie sollen alle zusammen
in den Stall hinein kommen. ( trad.) oder: jetzt zusammen stehen

*auf die Strasse / auf die Gasse hinaus ... aufs Feld hinaus

Geh, ruf die Weissen und die Schwarzen ...
die Grossen und die Kleinen
die Gefleckten und die Gesprenkelten

Jungen-Alten / Reichen-Armen / Gesunden-Kranken / Nahen-Fernen / Fremden-Einheimischen / Linken-Rechten / Lauten-Stillen / Frechen-Schüchternen / Wilden-Zahmen / Runden-Eckigen / Starken-Schwachen / Hellen-Dunkeln / Frühen-Späten / ...

Takt
3/4

Tonart / Anfangstöne
H-Dur
1. h hcis dis h
Gradhebe: Akkordteppich auf (I) H-Dur (h-dis-fis) und (V) FIS7 (fis-ais-e-fis)
1.(tiefste) h-fis (eine Quart nach unten)
2.(tief) h-ais (ein Halbton nach unten)
3.!(mittel) dis-e ( ein Halbton nach oben) für Stimmsichere, da diese Stimme Reibung erzeugt!
4.(höchste) fis- fis

Akkorde  >Shruti-Box: 1/+5  (2a)
- / H/E H Fis7 H  2x
Sennischer Jodel: H Fis7 Fis7 H  2x

Mögliche Gestaltung und Tipps
Es lohnt sich, zuerst mit der Gruppe die Jodelbegleitung ("Gradhebe") zu üben.
Dabei kann man zur Orientierung die vier verschiedenen Stimmen, die aus 1-2 Tönen bestehen, zu nummerieren:
1 = tiefste, beginnend auf dem Grundton
2 = zweit tiefste, beginnend auf dem Grundton wie 1 (deshalb ist es gut, wenn Stimme 1+2 beim Üben nebeneinander stehen)
3 = mittlere, erzeugt Reibung mit der Sept, beginnend auf dem mittleren Ton des H-Dur Dreiklangs
4 = höchste, immer derselbe Ton, beginnend auf dem obersten Ton des H-Dur Dreiklangs
Bei diesem Jodel kommt die erste Stufe (H) und die fünfte Stufe (Fis) vor - die Töne findest du oben.
Die Stufenwechsel kann der/die SinganleiterIn mit den Fingern zu Beginn noch anzeigen.
Der Jodel beginnt hier mit der ersten Stufe (I), also mit dem H-Dur-Dreiklang - das ist einfacher.
Tipp: Wenn man begleitet von einem Talerbecken singen möchte, passt es am besten, wenn dieses wie die 4. Stimme klingt (der obere Ton des Dreiklangs). Dann passt der Ton immer.

1. Stimme (höher - alle)
2. Stimme (tiefer - Alt2)
Jodelbegleitung ("Gradhebe") mit vier verschiedenen Stimmen
Im Appenzellerland wird "Ho-a" gesungen - nicht wie im Unterland, "Hoj-a".

1. Stimme
Grundton (I. Stufe) - untere Quint (V. Stufe) = Basstöne
2. Stimme
Grundton (I.Stufe) - unterer Halbton
3. Stimmme
Mittlerer Ton des Dreiklangs - oberer Halbton
4. Stimme
Oberster Ton des Dreiklangs - bleibt
Erfahrungen
Dieses Lied eignet sich in verschiedener Hinsicht sehr gut dazu, Gegensätze zu vereinen – textlich, aber auch mit der Melodie, die von verschiedenen Menschen von Stadt und Land geschätzt wird.

Quelle
Übungs-Doppel-CD "Canta canta!" von StimmVolk.ch  CDI04
Themen
Beten
Diversität
Gegensätze
Gemeinschaft
Integration vs. Polarität
Jodel
Kühe
Natur
Naturjodel
Obertöne
Respekt
Schwingungsgesetz
Toleranz
Unterschiedlichkeit
Verbinden
Völkerverbindung
Vielfalt