Wachstumswege - Herausforderungen & Chancen


Geleitet von unseren verschiedenen Ethik-Wegweisern ist es uns ein Anliegen, mit dem „Corona-Phänomen“ einen ganzheitlichen Umgang zu pflegen:
„Schläft ein Lied in allen Dingen“ / „Den Drachen besingen statt bekämpfen“ / "Meinungsfreiheit & -vielfalt" / "Offenheit für Kurskorrekturen" / „Im Vollkontakt mit dem Leben sein“ / …
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In dieser Form der Auseinandersetzung liegen neben den grossen Herausforderungen & Einschränkungen auch viele Wachstums-Chancen & neue Erfahrungen.
Es wäre schade, wenn wir letztere vor lauter Angst und Kampf verpassen würden.

Wir freuen uns über deine Entdeckung: an lieder@stimmvolk.ch   >Hier zur Sammlung der Beiträge 


CHANCEN & WÜNSCHE 
Ausgehend von unseren Ethik-Wegweisern von Herzverbundenheit und Menschlichkeit teilen wir hier einige Gedanken im Zusammenhang mit der ‚Corona-Herausforderung‘ und unseres Umgangs damit: Anliegen, Wünsche, Einladungen, Chancen, Not-Wendigkeiten, Visionen und Geschenke für uns persönlich und gesellschaftspolitisch. Zudem findest du bei den einzelnen Ethik-Wegweisern eine Fülle an Zitaten und oft auch Kurzgeschichten, Inspirationen, Übungen, Links.

Wir freuen uns, auch von dir zu hören, welche Wegweiser du im Umgang mit den Herausforderungen als hilfreich erlebst und wie sich dies in deinem Leben konkret zeigt. > lieder@stimmvolk.ch  


0. Bewusstheit & Präsenz – wach im Hier und Jetzt sein

  • Durch den verordneten Unterbruch der «gängigen Betriebsamkeit» öffnen sich Fenster für meditatives Sein und für Ruhe so wie die Chance, in die eigene Mitte zu finden.
  • Wir können lernen, in der grossen, schnell wechselnden, oft auch verunsichernden, angstauslösenden Informationsflut, eine gute Form des «Zurücklehnens» zu finden und eine «Adler-Perspektive» einzunehmen. Wir sind gefordert, nicht in Panik, Schockstarre, Einseitigkeit, Passivität oder Überaktivismus zu fallen, sondern uns immer wieder Gutes zu tun, Kraftquellen zu spüren und Ressourcen zu stärken.
  • Wir können die Aufmerksamkeit auf die kleinen Wunder des Lebens, die sich jeden Tag zeigen, lenken und Achtsamkeit und warme Bezogenheit im mitmenschlichen Umgang pflegen.

1. Mitgefühl & Selbstliebe – den Drachen besingen, statt bekämpfen

  • Im Sinn von «Den Drachen besingen statt bekämpfen» kann es uns aufrufen, dies auch aktuell mit dem Coronavirus umzusetzen: im (Sing-)Kontakt und Dialog seine Schwingung und seine Botschaft kennenzulernen («Schläft ein Lied in allen Dingen») – und nicht nur gegen es in den Kampf und Krieg zu ziehen.
  • Diese herausfordernde Situation kann mich lehren, mit all den verschiedenen Gefühlen, Gedanken und Impulsen in mir zu sein, ob sie nun angenehm oder schwer auszuhalten sind; sie kann mich lehren, Alles anzunehmen.
  • Ich habe Mitgefühl mit mir und andern in dieser herausfordernden Situation, und ich bleibe auch im «Lockdown» im nahen, halt nicht physischen Kontakt mit Freund*innen und Mitmenschen.
  • Wir sind aufgerufen, unsere Verletzlichkeit anzuerkennen.

2. Verbundenheit & Gleichwertigkeit – im Gegenüber den Bruder, die Schwester erkennen

  • Die jetzige Situation ist ein Weckruf für Solidarität, Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung – auch über Generationen hinweg.
  • Ich erkenne im Gegenüber den Bruder, die Schwester, auch wenn er/sie ganz andere Meinungen und Haltungen hat.
  • Möge bei uns Menschen das «EineWelt»-Bewusstsein tiefe Wurzeln wachsen lassen, mögen wir aus einem neuen WIR zusammen stehen über alle Unterschiede hinweg und gemeinsam gerechte Lösungen für alle suchen und finden. Mögen wir erkennen, dass wir Menschen Teil der Natur sind und dass alles Lebendige und Beseelte in und mit uns schwingt. Möge dieses Er-Innern uns in Zeiten wie dieser stärken und richtungsweisend sein für unser zukünftiges Handeln.
  • Das Coronavirus und unser Umgang damit grenzt uns ein, schafft Beschränkungen, zeigt uns, dass sich nicht Alles kontrollieren lässt. Es lehrt uns Demut.

3. Offenheit & Kreativität – mit neugierigem Herzen lauschen

  • Offenheit und Kreativität helfen uns in der aktuellen Herausforderung, einen weiten Blickwinkel zu behalten und Meinungsvielfalt zuzulassen – ohne Vorurteile, Ent- oder Bewertung und Besserwisserei.
  • Wir wünschen uns eine grosse Offenheit, die Chancen von Wandlung und Wachstum, persönlich und gesellschaftlich, zu erkennen, wahrzunehmen und zu «packen» – gerade auch durch einen flexiblen Umgang mit den aktuellen Einschränkungen, welche uns neue Erfahrungen ermöglichen.
  • Es wird unsere Offenheit für Kurskorrekturen brauchen, auch unsere Bereitschaft, durch Selbstreflexion Fehler einzugestehen und aus ihnen zu lernen.
  • Wir haben jetzt die Möglichkeit, Samen zu säen für eine nachhaltige Zukunft, für ein erdverträgliches Leben, für eine gerechtere und friedlichere Welt – und Erfolgreiches auf diesem Weg zu feiern.
  • Und hoffentlich finden wir jetzt den Raum und die Motivation für kreatives Tun (Schreiben, Singen, Musizieren, Tanzen, Theater, Malen, …) – wofür wir vorher oft die Zeit nicht fanden.

4. Wahrhaftigkeit & Selbstverantwortung – selber die Veränderung sein

  • Gerade in Zeiten, in denen existenzielle Ängste vermehrt zu Polarisierung und Disqualifizierungen führen, ist es besonders wichtig, die eigene Meinung mit Ich-Botschaften zu äussern, auch wenn sie nicht dem Mainstream entspricht – dies gepaart mit einer grossen Dialogbereitschaft, Neugier und der Fähigkeit zuzuhören. Das braucht Mut und die Fähigkeit zu gewaltfreier, wertschätzender Kommunikation.
  • Gandhis Aussage: «Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.» scheint uns aktueller denn je.
  • Das Coronavirus ist auch ein Aufruf, die eigene körperliche und psychische Gesundheit selbstverantwortlich in die Hände zu nehmen, sich Gutes zu tun und ein möglichst immunstärkendes Leben zu führen (inklusive Gefühlshygiene) – und nicht nur auf Behandlungen von aussen und auf Medikamente zu warten und zu vertrauen.

5. Mut & Engagement – mutig dem Ruf des Herzens folgen

  • Gefragt ist wie immer Zivilcourage und der Mut, den ganz eigenen Weg zu gehen: verantwortungsvoll, solidarisch und mit gesundem Menschenverstand, d.h. z.B. jetzt in „Corona“-Zeiten unter Achtung von verordneten Massnahmen, solange diese in der persönlichen Einschätzung den Bogen nicht überspannen (Zwangsimpfung, Verbot, in der Natur draussen spazieren zu gehen, ...). Die diesbezügliche Einschätzung ist immer subjektiv.
  • Es braucht die Kraft, Ausdauer, Beharrlichkeit, dranzubleiben, bei dem was mir wichtig ist.

6. Freude & Begeisterung – ein Lachen schenken

  • Es ist wichtig, auch oder gerade in Krisen und herausfordernden Zeiten auf der Spur der Lebensfreude zu gehen, Begeisterung zu teilen und immer wieder auch ein Lächeln/Lachen zu schenken.
  • Es hilft, seelenstärkende Tätigkeiten wie Singen, Tanzen, Geschichten erzählen und mehr hochzuschätzen und uns an die Qualitäten von Hofnarren zu erinnern!

7. Fülle & Dankbarkeit – das Leben als Geschenk sehen

  • Lass uns in dieser Zeit ein Geschenk sein mit unseren je eigenen Gaben, Stärken und Fähigkeiten. Mit ihnen tragen wir zur unendlichen Fülle des Lebens bei.
  • Es ist ein grosses Geschenk, wenn wir in krisenhaften, herausfordernden Zeiten dennoch die Chancen, Gelegenheiten und Momente für Dankbarkeit erkennen und wahr-nehmen.

8. Gelassenheit & innerer Frieden – Dinge sinken lassen

  • Wir haben nun die Möglichkeit, Entschleunigung, Langsamkeit, Einschränkung, Masshalten und Nichtstun zu erfahren, näher an die Essenz zu kommen, an das, was wesentlich ist – und das Fenster zu öffnen für Augenblicke von innerer Ruhe, Gelassenheit und tiefem Vertrauen.
  • Mögen wir die Aufmerksamkeit und die Offenheit haben für die kleinen Momente von Glück und innerem Frieden.
  • ... und letztlich geht es um das Akzeptieren von (unser aller) Vergänglichkeit und Sterben versus einer Haltung von Kontrolle und Machbarkeit um jeden Preis. Das Loslassen und Vertrauen unterstützen uns dabei.  


Hier noch eine Weisheitsgeschichte zur schwächenden Kraft der lähmenden Angst.

Mögen wir der Kreativität und Kreation, der Urkraft der Angst, Raum geben: durch die Enge hindurch in neue Räume gelangen und unsere Grenzen erweitern ...
... und mögen wir erkennen, wenn wir in der Schattenseite der Angst blockiert, gelähmt und erstarrt sind.

Im Schatten der Angst
Ein Student ist auf dem Weg in eine große Stadt. Vor dem Stadttor trifft er auf den Tod, der im Schatten der Stadtmauer sitzt. Der Student setzt sich daneben und fragt: "Was hast du vor?" Der Tod antwortet: "Ich gehe gleich in die Stadt und hole mir 100 Leute!"
Der Student erschrickt, rennt in die Stadt und schreit: "Der Tod ist auf dem Weg in die Stadt! Er will sich 100 Leute holen!" Die Menschen rennen in ihre Häuser, verbarrikadieren sich .... Aber vor dem Tod gibt es kein Versteck.
Nach vier Wochen verlässt der Student die Stadt wieder - und sieht im Schatten der Stadtmauer wieder den Tod sitzen. Er rennt auf ihn zu und brüllt ihn an: „Du Lügner! 100 Leute hast du holen wollen! Nun aber sind über 5000 tot!!"
Der Tod erhebt sich ganz langsam und sagt: „Ich habe mir planmäßig die 100 geholt, wie jede Woche. Alte, Schwache, Kranke... Die anderen hat die Angst getötet! Und die hast Du in die Stadt getragen!“